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EOS-Erlebnispädagogik

FSJ-Erfahrungsbericht von Romy

Die Umstände dieser Zeit greifen gerade so stark in unser Leben ein, zwingen uns dazu unsere Gewohnheiten zu ändern und vielleicht auch Pläne für die Zukunft zu verwerfen. Die eine Weltreise wird abgesagt oder ein Praktikum kann nicht mehr stattfinden.

Doch deine Idee einen Freiwilligendienst zu machen solltest du auf keinen Fall verwerfen! Ich glaube deine Hilfe und dein Lachen wird nur selten so dringend benötigt, wie gerade jetzt. Vielleicht liegt in dem Verändern deiner eigentlichen Pläne für das nächste Jahr, jetzt die Chance etwas ganz anderes, genau so Schönes und Aufregendes zu machen und die Zeit zu nutzen, um dich selbst durch ein FSJ oder BFD zu verändern. Wie viel ich selbst von dieser Zeit mitnehme, hätte ich davor nicht gedacht…

In meinem FSJ-Erfahrungsbericht erzähle ich Euch über meine Zeit in der Schulkindbetreuung einer Grundschule, in der Kinder mit ganz unterschiedlicher Herkunft zusammen lernen. Am Anfang, vor Corona, bestanden meine Aufgaben darin vormittags die Lehrer im Unterricht zu unterstützen und nachmittags war ich in der Betreuung.

Wir haben Hausaufgaben gemacht, gespielt, gebastelt und rumgetobt. Ich bin hauptsächlich bei meinen Erstklässlern. Als erstes dache ich: „Oh Romy, du kannst doch eher mit den Großen!“ Aber ganz schnell habe ich gelernt wie faszinierend und schön es ist, wenn die Kleinen beim Vorlesen auf meinem Schoß sitzen und während dessen mit den Haargummis an meinem Handgelenk spielen und mich im anderen Moment schon ganz groß über die ganzen Dino-Arten aufklären und mir erklären, was für einen Edelstein ich da gerade in der Hand habe. Ich vermisse diese Zeit gerade sehr, wünsche mir natürlich, dass es wieder genauso sein kann.

Am Anfang meines FSJ waren wir Freiwillige freigestellt, aber nach ein paar Woche Pause lief es langsam wieder an, dass man unterstützen und helfen konnte und durfte. Gerade arbeite ich 2 Tage in der Notbetreuung, skype wöchentlich mit ein paar Kindern aus meiner Gruppe und ab nächster Woche soll die Betreuung wieder anlaufen. Es ist nicht das Gleiche, aber es gibt genau so viele schöne und wertschätzende Momente.

In den kleinen Gruppen der Notbetreuung haben sich Freundschaften gebildet, die es ohne diese nicht gäbe. Auf einmal spielen 1. bis 4. Klasse wieder gemeinsam und sind ohne Unterbrechung in ihrer eigenen Welt, in der es Corona gerade nicht gibt. Wir entdecken auf dem Schulhof kleine Bäume, die dort wachsen, wo normalerweise hundert Kinderfüße rennen und können sie retten.

Und das große, leere Schulhaus eignet sich gerade perfekt für das „Abdatsch-Verstecken“ Spielen. Aber es ist eben auch so, dass das laute Schulhaus auf einmal leise ist, das man jeden Tag die vielen Namensschilder sieht die jetzt nicht mehr benutzt werden und die Kinder mir erzählen, wen sie gerade am meisten vermissen und ich meine eigenen Gesichter in Gedanken hinzufüge.

Ich bin froh darüber, dass ich ein paar der Kinder aus meiner Gruppe noch bei wöchentlichen Videotelefonaten sehen und hören kann. Wir Betreuer haben die Kinder aus der Gruppe aufgeteilt, so dass zu jedem Kind regelmäßiger Kontakt besteht. Am Liebsten höre ich einfach nur zu, wie sie erzählen, mir jede einzelne Legofigur im Zimmer erklären und bei den Ratespielen, die ich mir immer wieder ausdenke, meist jede Frage sofort beantworten können.

Wir mischen Zaubertränke, üben über das Telefon Lesen oder ich bekomme eine neue Sprache beigebracht. Wenn Sie dann aber sagen: „Romy, du kannst auch einfach zum Spielen kommen, du musst nicht immer anrufen.“, weiß ich nicht so recht, wie ich das süße Angebot jetzt am Besten ablehne. Die Eltern sind gerade wahnsinnig dankbar für jede Hilfe oder Tipps, auch wenn es nur einmal die Woche skypen ist!

Ich weiß nicht genau wie die nächste oder übernächste Woche aussieht, ob die Betreuung wirklich wieder geöffnet werden kann und wie der neue Arbeitsalltag in meinem FSJ dann aussehen wird. Aber ich bin gerade wirklich sehr froh darüber, die Kinder und Familien trotzdem unterstützen zu können. Heute ist eine Kleinigkeit oft schon ein großer Gefallen!

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